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Interview mit Walter Lang

Was hat Sie Damals bewegt, den Hof zu Kuafen? Wie Fing Alles An?

Vor 50 Jahren verspürte ich den Wunsch, mein Leben grundlegend zu verändern. Als Chemiker fühlte ich mich nicht mehr erfüllt und sehnte mich nach einer tieferen Verbindung zur Natur. Aus gesundheitlichen Gründen entschied ich mich bewusst gegen die Arbeit mit chemischen Substanzen und für mein Leben als Selbstversorger.   Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch schon einige Kinder und die Themen Aufs-Land-Ziehen und Ernährung wurden immer größer. Nahrung wurde für mich immer mehr zum Heilmittel. Mit Nahrung kann man fast alles wieder ins Gleichgewicht bringen. 
Damals gab es eine Zeitungsanzeige „Niedersächsisches Fachwerk zu verkaufen“ von einem Malermeister, der jeden einzelnen Stein gestrichen hatte.   Nach dem Krieg war das nur noch ein Wohnhaus und es war eine riesen Action, das Haus bewohnbar zu machen. Aber das war der Anfang, dass wir die Selbstversorgung machen konnten. Der Hof in Drebber wurde zu meinem Refugium, einem Ort, an dem ich meine Visionen einer nachhaltigen Lebensweise umsetzen konnte. 

Wie kann man sich das Leben auf dem Selbstversorgerhof vorstellen?

Als wir dann nach Drebber gezogen sind, mit Garten und Ziege, starteten wir mit dem Selbstversorgerleben. Wir alle hatten die Bücher, wie man selbst einen Biogarten anlegt und eine Ziege für die Milch für die Kinder. Das rutschte dann aber in den Hintergrund, die Ziege plünderte sowieso immer den Garten. 
Ich baute eine Imkerei auf dem Hof auf. Das Honig- Abfüllen und die Fruchtschnitte entwickelten sich, ich hatte eine Kraft, die zuerst eigentlich nur zum Putzen da war, später übernahm sie die Produktionsleitung. 
Die Tage waren erfüllt von harter Arbeit, aber auch von der tiefen Befriedigung, im Einklang mit der Natur zu leben. Gesundheit und Nachhaltigkeit waren die Leitmotive. 

Wie kamen Sie auf den Namen „ALLOS“? 

Die Inspiration für den Namen „ALLOS“ kam mir während einer Reise auf einem beeindruckenden Berg in Frankreich. Dieser majestätische Berg trug denselben Namen, „Mont Allos“ und faszinierte mich tief durch seine erhabene Schönheit und die kraftvolle Verbindung zur Natur. Während ich auf den Gipfel dieses Berges blickte, wurde mir klar, dass dieser Name nicht nur eine äußere Vielfalt repräsentiert, sondern auch die tiefen, natürlichen Geheimnisse und Geschichten, die in den Bergen und der umgebenden Natur verborgen sind. So wurde „ALLOS“ zu einem Spiegelbild dieser Faszination und einem Symbol für die unendliche Vielfalt, die die Natur uns schenkt. 

Mit welchen Produkten hat alles angefangen? Was waren die ersten Produkte, die auf dem Hof produziert wurden? Wie ging es dann weiter?  

Die Anfänge auf dem Hof in Drebber waren von handgefertigten Fruchtschnitten geprägt. Meine Kinder sollten keine Süßigkeiten essen, daraus entwickelten sich die Fruchtschnitten quasi als Alternative.  
In den frühen Tagen war die Produktion eine Ein-Mann-Show und ich übernahm das Verpacken selbst.  Doch als die Nachfrage exponentiell stieg und ich allein nicht mehr hinterherkam, organisierte ich die Unterstützung einiger engagierter Helferinnen. Ihre Bezahlung erfolgte pro verpackter Fruchtschnitte und dieser Anreiz entfachte nicht nur ihre Motivation, sondern ließ auch die Stückzahlen in die Höhe schnellen. Der hohe Verdienst der Arbeiterinnen wurde zu einem Schlüsselmoment in der Geschichte von Allos, der nicht nur den Teamgeist stärkte, sondern auch den Weg für einen beispiellosen Erfolg ebnete. Diese kollektive Anstrengung formte nicht nur das Unternehmen, sondern schuf auch eine Win-Win-Situation, in der der individuelle Verdienst der Arbeiterinnen im Einklang mit dem wachsenden Erfolg von Allos stand. 

Doch als die Nachfrage exponentiell stieg und ich allein nicht mehr hinterherkam, organisierte ich die Unterstützung einiger engagierter Helferinnen. Ihre Bezahlung erfolgte pro verpackter Fruchtschnitte und dieser Anreiz entfachte nicht nur ihre Motivation, sondern ließ auch die Stückzahlen in die Höhe schnellen. Der hohe Verdienst der Arbeiterinnen wurde zu einem Schlüsselmoment in der Geschichte von Allos, der nicht nur den Teamgeist stärkte, sondern auch den Weg für einen beispiellosen Erfolg ebnete. Diese kollektive Anstrengung formte nicht nur das Unternehmen, sondern schuf auch eine Win-Win-Situation, in der der individuelle Verdienst der Arbeiterinnen im Einklang mit dem wachsenden Erfolg von Allos stand.  

Was waren die nächsten Schritte? Wie hat die wachsende Nachfrage die Produktion und auch das Leben auf dem Hof verändert? 

Auf Fruchtschnitten und Honig folgten Fruchtaufstriche und die Müsli-Produktion. Die Fruchtaufstriche wurden zuerst per Hand gekocht und abgefüllt. Für Müsli und Fruchtschnitten fanden wir einen kreativen Ansatz, indem wir hochwertige Fleischerei-Maschinen umfunktionierten. Doch die Verarbeitung der Substanzen, insbesondere die zähe Konsistenz durch den Honig und die Trockenfrüchte erwies sich als eine besondere Herausforderung. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine speziellen Maschinen für diese Aufgabe und wir mussten innovative Wege finden, um die zähen Mischungen effizient zu formen. 

Mit der steigenden Nachfrage sahen wir uns vor der Notwendigkeit, die Produktion zu professionalisieren. Die Herausforderung war immer, „Wie kann ich eine manuelle Tätigkeit automatisieren?“ 

Neue Anlagen wurden eingeführt, wobei wir spezielle Maschinen entwickelten, um die anspruchsvolle Verarbeitung der Honig-Trockenfrucht-Mischungen zu bewältigen. Das Team wurde erweitert und das Leben auf dem Hof transformierte sich durch den Erfolg von Allos erheblich. Neue Hallen entstanden und wir erweiterten kontinuierlich das Sortiment, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. 

Wie muss man sich die Anfänge in den Bio-Läden vorstellen? Wie hat der Vertrieb damals funktioniert? 

Man hat seine Ansprechpartner besucht und persönliche Kontakte gepflegt. Man hat dort übernachtet und kannte sich. Sowohl im Einkauf als auch im Verkauf. Genauso, wie ich selbst die ersten Läden mit ALLOS Honig und Lavendelöl belieferte. Wenn man Läden belieferte, blieb man über Nacht, schrieb Rechnungen etc.. Alles war sehr persönlich und von Pioniergeist geprägt. Der Vertrieb war eine Herausforderung, aber die wachsende Nachfrage nach naturbelassenen Lebensmitteln half, Allos als Vorreiter in der aufstrebenden Naturkostszene zu etablieren. 

Wie haben Ihre Reisen die Marke ALLOS beeinflusst? 

Während meiner Reisen in Mexiko, aber auch insbesondere in Cusco, Peru, eröffnete sich mir die faszinierende Welt des Amaranths, einer Pflanze, die einst von den Inkas kultiviert wurde. Die Begegnung mit dieser traditionellen Kultur und ihren nachhaltigen Anbaumethoden inspirierte mich tiefgreifend. Aus diesem Erlebnis heraus entwickelte sich die Idee, Amaranth als ein zentrales Element in die ALLOS-Produkte, zum Beispiel „Amaranth-Früchte-Müsli“, zu integrieren. Diese Reise nach Peru prägte nicht nur meine persönliche Perspektive, sondern auch die Identität von ALLOS als Marke, die ihre Inspiration aus den traditionellen Weisheiten und Zutaten aus aller Welt schöpft.  

Ich war damals mit diesem Müsli auf einer Messe und es gab große Skepsis. „Was macht jetzt Allos?“ „Will der in den Supermarkt?“ Denn wir hatten für damalige Verhältnisse schon eine tolle Tüte. Zu der Zeit gab es eigentlich nur diese Kölln Flocken Tüte mit dem Silber

Mit dem ALLOS Relaunch, wie fühlt sich das für Sie an? Macht das Spaß zu beobachten, wie sich das entwickelt? 

Zuerst denkt man natürlich: „Huch, was ist jetzt?“. Aber im zweiten Moment wirkt das neue Logo viel freundlicher, lockerer. Ich denke, das wird sich schnell so einführen. Ich glaube aber schon, dass es wichtig ist, dass wir immer noch in Drebber produzieren und den Werten treu  bleiben. Immer noch im Fachhandel und Co. Für mich ist es auch schön zu sehen, dass das immer so weiterläuft und keine brutalen Schnitzer passieren. 

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